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Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung Mediennutzung & Medienwirkung

Abgeschlossene Projekte

Informations- und Kommunikationsverhalten in der Corona-Krise

Die Corona-Krise stellt eine Ausnahmesituation dar, in der etablierte Routinen und Muster des Informations- und Kommunikationsverhaltens unterbrochen oder in Frage gestellt werden. Dies trifft insbesondere auf die erste Phase des sogenannten Lockdowns zu. Unsere Studie zu «Informations- und Kommunikationsverhalten in der Corona-Krise» (PDF, 570 KB) während der ersten Woche des Lockdowns in der Schweiz (März 2020) zeigt, dass die Schweiz über eine gut funktionierende kommunikative Infrastruktur verfügt, um die breite Bevölkerung in einer Krisensituation zu erreichen und über die wichtigsten Massnahmen zu informieren. Zudem wird ersichtlich, dass die zuständigen Institutionen des Bundes und die öffentlichen Medienangebote ein grosses Vertrauen in der Bevölkerung geniessen.
 

Vertrauen in verschiedene Akteure

Abbildung Vertrauen in verschiedene Akteure

Anmerkungen: Basis n16-29 = 185; n30-59 = 533; n60-88 = 287; Skala: 1 = «überhaupt kein Vertrauen», 5 = «sehr grosses Vertrauen». Dargestellt sind Mittelwert und das Konfidenzintervall (95%).

 

Weitere Publikationen zum Thema sind zurzeit in Vorbereitung bzw. im Begutachtungsverfahren.

Der Einfluss von Information und Kommunikation auf die Sicherheit im öffentlichen Personenverkehr

In Deutschland werden im öffentlichen Personenverkehr jährlich rund 10 Milliarden Fahrgäste transportiert. Die Reisenden erwarten sowohl in den Fahrzeugen als auch an Haltestellen und in den Bahnhöfen ein hohes Niveau an Sicherheit. Die von den Fahrgästen empfundene (subjektive) Sicherheit ist aber nur bedingt von der objektiven Sicherheit abhängig, die im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln und Lebenssituationen nach wie vor hoch ist.

Aufgrund der Diskrepanz zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Sicherheit untersuchen wir im Rahmen des vom Deutschen Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts «Wirtschaftlichkeit von Sicherheitsmassnahmen im öffentlichen Personenverkehr» (WiSima) den Einfluss von Information und Kommunikation auf die subjektive Sicherheit. Wir berücksichtigen dabei das Informations- und Kommunikationsangebot der ÖPV-Betreiber, die Medienberichterstattung über den ÖPV, sowie das Kommunikationsverhalten während der Fahrt.

Basierend auf einer umfangreichen Inhaltsanalyse, einer repräsentativen Befragung, einer Panelstudie mit Mobile Experience Sampling, Experimenten zur Wirkung von Kampagnenbotschaften und Experteninterviews entwickeln wir Empfehlungen für kommunikative Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit im ÖPV. Aus unserem Befund, dass die Fahrgäste sich sicherer fühlen, wenn sie sich während der Fahrt per Handy mit ihrem sozialen Umfeld austauschen können, lässt sich z. B. die Empfehlung ableiten, dass die Mobilfunkabdeckung einen wesentlichen Beitrag zur subjektiv wahrgenommenen Sicherheit der Fahrgäste leisten kann.

Kooperationspartner: Universität Bremen, Freie Universität Berlin, Technische Hochschule Wildau, Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, Deutsche Bahn AG
Beteiligte Personen: Thomas Friemel, Dennis Reichow

Mediennutzung im sozialen Kontext

Die Digitalisierung hat nicht nur zu einer Vervielfältigung der Medieninhalte geführt, sondern bietet auch neue Möglichkeiten, sich mit anderen über Medieninhalte auszutauschen. Das Weiterleiten von Links zu YouTube-Filmen, das Posten von Tweets zu Fernsehserien oder das Kommentieren von Zeitungsartikeln sind alles Beispiele dafür, wie der Austausch über Medieninhalte zu einem festen Bestandteil der Medien und unseres Alltags geworden sind. Wir untersuchen die damit zusammenhängenden sozialen Dynamiken (on- und offline), um zu verstehen, wie sich die Digitalisierung auf die Mediennutzung, die sozialen Strukturen und die Medien auswirkt.

Wir interessieren uns dabei insbesondere für Jugendliche, da sie technischen Innovationen gegenüber häufig offener sind und unsere Forschung zeigt, dass ihre Nutzung eng mit ihrem sozialen Umfeld verbunden ist. Wir arbeiten dafür mit verschiedenen Schulen in der Schweiz und in Deutschland zusammen und haben uns auf die Erhebung und Analyse von Netzwerkdaten im Paneldesign spezialisiert.

Um mögliche negative Konsequenzen von Online-Medien zu identifizieren und abzuwenden, unterstützen wir die OECD bei der Entwicklung entsprechender Empfehlungen. OECD-Workshop

Soziale Dynamiken des Gesundheitsverhaltens unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Das vierjährige Forschungsprojekt (2018-2022) befasste sich mit dem Einfluss des sozialen und medialen Umfelds auf das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen (z. B. Tabak- und Alkoholkonsum) und der Rolle von verschiedenen Kommunikationsformen (on- und offline). Mit unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen wurde Grundlagenforschung betrieben, die einen fundierten Einblick in die Lebenswelt von Jugendlichen und die darin ablaufenden sozialen Dynamiken bietet. Das Projekt wurde durch den Tabakpräventionsfonds des Bundes finanziell unterstützt und orientierte sich an der Nationalen Strategie zur Prävention von nicht übertragbaren Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit. Die Befunde leisten einen direkten Beitrag für die Aktivitäten des Tabakpräventionsfonds und des BAG.

Mittels Leitfadeninterviews wurden im Frühjahr 2019 relevante Mediennutzungs- und Verhaltensmuster von 15- bis 19-Jährigen identifiziert. Nach einer Konsolidierung der Befunde mit ExpertInnen aus der Präventionspraxis, wurden zwischen August 2019 und August 2020 in drei Befragungswellen an fünf Schulen Freundschafts- und Kommunikationsnetzwerke, sowie Mediennutzung und Gesundheitsverhalten erhoben. Dies erlaubte es, die Rolle von sozialen Kontakten und der Vernetzung online genauer zu untersuchen. Im Sommer 2021 wurde unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine repräsentative Befragung durchgeführt. Die Befunde bieten einerseits wichtige Einblicke in den Substanzkonsum und damit verbundene Einstellungen und normative Vorstellungen. Andererseits wird ein vertiefter Einblick in die Konsum- und Produktionsmuster auf unterschiedlichen Plattformen ermöglicht. Befunde der Studien wurden in Webinaren und Netzwerktreffen mit Partnern aus der Präventionspraxis diskutiert und in Forschungsberichten und Fachzeitschriften publiziert.

Publikationen
Frey, T. & Friemel, T. N. (2021). Substanzkonsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz im Jahr 2021. Eine repräsentative Befragung unter 15- bis 19-Jährigen. Zürich: Universität Zürich pdf

Geber, S., Frey, T. & Friemel, T. N. (2021). Social media use in the context of drinking onset: The mutual influences of social media effects and selectivity. Journal of Health Communication, 26(8), 566-575. https://doi.org/10.1080/10810730.2021.1980636

Frey, T. & Friemel, T. N. (2021). Tabakkonsum on- und offline: Der Einfluss der Instagram- und Snapchat-Nutzung auf normative Vorstellungen und das Konsumverhalten unter Jugendlichen. In F. Sukalla & C. Voigt (Hrsg.), Risiken und Potenziale in der Gesundheitskommunikation. Beiträge zur Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Gesundheitskommunikation 2020 (S. 79-88). Leipzig: Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V. pdf

Frey, T. & Friemel, T. N. (2019). Tabak- und Alkoholkonsum on- und offline. Leitfadeninterviews mit Jugendlichen & Experteninterviews mit Akteuren aus der Praxis. Kurzbericht zu zentralen Befunden. Zürich: Universität Zürich. pdf (PDF, 252 KB)