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Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung Politische Kommunikation

Projekte

Ursachen, Wahrnehmungen und Wirkungen politischer Meinungsvielfalt aus Rezipient:innenperspektive (SNF-gefördert)

mit Quirin Ryffel MA 

Digitale Medienlandschaften bieten Bürger:innen Zugang zu einer Vielzahl an Informationsquellen und damit auch zu vielfältigen politischen Meinungen und Sichtweisen. Meinungsvielfalt gilt in Demokratien gemeinhin als hohes und schützenswertes Gut, da man sich davon positive Effekte auf die politische Willensbildung der Bürger:innen erhofft. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich im Kontext der Themen ‹Migration› und  ‹Klimawandel› mit der Vielfalt von Meinungen und Argumenten, die Bürger:innen zu diesen Themen wahrnehmen («perceived viewpoint diversity exposure»). Insbesondere interessiert die Frage, welche Faktoren auf Mikro- und Makroebene dazu beitragen, dass manche Menschen vielfältigere Meinungen wahrnehmen als andere. Darüber hinaus gehen wir der Frage nach, welche Folgen sich daraus für ihre politischen Vorstellungen, Einstellungen und Verhaltensweisen ergeben. Das Projekt basiert auf einer international vergleichenden (Online-)Panelbefragung in der Schweiz, Spanien und den USA sowie einer Mobile-Experience-Sampling-Studie in den drei Ländern. Projektstart war Frühjahr 2022. 

Ursachen und Folgen der Wahrnehmung öffentlicher Meinung in Zeiten sozialer Medien (DFG-gefördert, 2018-2021)

mit Lara Kobilke MA, Ludwig-Maximilians-Universität München 

Wie machen wir uns ein Bild von der Meinung anderer? Gerade bei politischen Themen ist diese Frage bedeutsam, denn Menschen sind soziale Wesen und als solche unterliegen sie sozialen Einflüssen, die ihre eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen prägen. Soziale Medien, insbesondere soziale Netzwerkseiten, haben die Sichtbarkeit der Meinungen anderer Bürger:innen erheblich vergrössert. Das Projekt geht der Frage nach, welchen Einfluss die neuen Medien auf unser Bild von öffentlicher Meinung haben und welche Effekte sich daraus auf unsere Wahrnehmung und unser Verhalten ergeben. 

Effekte von Online-Astroturfing auf politische Einstellungen und Realitätsvorstellungen

mit Prof. Dr. Florian Töpfl, Universität Passau 

Unter «Astroturfing» versteht man eine Kommunikationsstrategie mit dem Ziel, den Bürger:innen zu suggerieren, für eine bestimmte Meinung existiere breite Unterstützung. Auf diese Weise sollen individuelle Einstellungen und Vorstellungen vom gesellschaftlichen Meinungsklima beeinflusst werden. Besonders im politischen Kontext hat sich Astroturfing in den letzten Jahren zu einem globalen Phänomen entwickelt, wobei sich insbesondere Russland als aktiver Astroturfing-Akteur erweisen hat. Dabei wurden u.a. Personen mit gefälschten Profilen damit beauftragt, in sozialen Medien Themen mit Russlandbezug zu kommentieren und Gegenpositionen zu russlandkritischen Äußerungen einzunehmen (z.B. im Rahmen der Krim Krise). Im Projekt gehen wir zwei zentralen Fragen nach: (1) Wie wirken sich russlandfreundliche Astroturfing-Kommentare in Sozialen Netzwerken auf die Einstellungen und Vorstellungen der Nutzer:innen aus? (2) Welche Maßnahmen lassen sich ergreifen, um diese Effekte zu verhindern? 

Einfache Bürger:innen als Nachrichtenakteure

mit Prof. Dr. Christina Peter, Universität Klagenfurt 

Nachrichten werden in der Regel durch politische Akteure dominiert, da ihnen ein besonderer gesellschaftlicher Stellenwert zukommt und sie hohen Nachrichtenwert besitzen. In demokratischen Systemen beschränkt sich die Aufgabe von Medien allerdings nicht auf die Berichterstattung über politische Eliten, sondern besteht auch darin, unterschiedliche gesellschaftlichen Gruppen zu Wort kommen zu lassen. Gerade die Rolle einfacher Bürger:innen in der Berichterstattung ist noch weitgehend unerforscht, was aus zwei Gründen verwundert: Erstens kommt ihnen als demokratischer Souverän sicherlich erhöhte Bedeutung zu. Zweitens hat die Forschung gezeigt, dass sich die Darstellung von Bürger:innen und ihrer Meinungen in der Berichterstattung auf die Realitätsvorstellungen, Einstellungen und Verhalten der Rezipient:innen auswirken kann. Das Projekt geht der Frage nach, wie häufig und in welcher Form Fernsehnachrichten über einfache Bürger:innen und deren Meinungen berichten und wie sich die Berichterstattung über die Zeit (2009-2015) entwickelt hat. Veränderungen in der Berichterstattung werden u.a. vermutet, weil heute online (auch extreme) Einzelmeinungen von Bürger:innen zu Tage treten und so auch für Journalist:innen leichter sichtbar werden.