Kolumne des Vertretungsprofessors Thomas Zerback
Zu den schönen Dingen im Leben eines Wissenschaftlers gehört die Möglichkeit, immer mal wieder aus dem gewohnten Trott auszubrechen und etwas Neues kennenzulernen. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Inhalte, mit denen man sich beschäftigt, sondern glücklicherweise auch für die Orte, die man besucht. Während sich solche Reisen normalerweise eher auf Kurztrips beschränken, die kaum mehr als einen flüchtigen Eindruck von Land und Leuten vermitteln, bietet sich die Gelegenheit Orte besser kennenzulernen weitaus seltener. Meine Vertretung der vakanten Professur von Heinz Bonfadelli, der sich nach vier prägenden Jahrzehnten am IPMZ in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat, war daher eine willkommene Abwechslung vom wissenschaftlichen Alltag.
Wie schnell man wieder in Letzteren zurückfällt, merke ich just in diesem Moment, wo ich, zurück an meinem Schreibtisch in München, auf die Zeit in Zürich zurückblicke und beim Gedanken an die schönen Erlebnisse lächeln muss. Die vielen Erfahrungen im HS 2015 und FS 2016 in wenigen Zeilen aufzuschreiben erweist sich dabei als gar nicht so einfach und lässt sich wohl am besten anhand einiger einprägsamer Beispiele bewerkstelligen.
Die Schweiz
Als Deutscher sind die Besonderheiten der Eidgenossenschaft natürlich eines der ersten Dinge, die ins Auge fallen. Am Anfang erging es mir dabei vermutlich genauso wie den vielen Gast- und Vertretungsprofessoren vor mir und ich war etwas skeptisch, was mich wohl erwartet. Allerdings war schnell klar, dass ich mich in Zürich sehr wohl fühlen würde. Die Stadt und ihre Umgebung sind gleichermaßen beeindruckend und geben gerade am Anfang reichlich Anlass zu Entdeckungstouren, z.B. durch die Altstadt oder zur Rigi am schönen Vierwaldstättersee. Und wenn man dann als Inhaber einer Aufenthaltsbewilligung L nach der Anmeldung des neuen Wohnsitzes auch noch einen Coupon für Jodtabletten zur Verringerung von Strahlenschäden erhält (gratis!), stellt sich – gewappnet gegen die nukleare Katastrophe – unmittelbar ein Gefühl von Sicherheit ein.
Die Sprache
Als Deutscher in der Schweiz empfiehlt es sich, möglichst schnell die Sprachbarriere zu überwinden. Dies scheint am Anfang leicht, zumal die Basis ja grundsätzlich die gleiche ist, allerdings relativiert sich dieser Eindruck schnell, wenn man zum ersten Mal zwei Schweizern beim feierabendlichen Gespräch zuhört. Aber wie gesagt, es lohnt sich. Zum einen wird die anfängliche „Nicken und Ja sagen“-Taktik relativ schnell durchschaut und zum anderen offeriert das Schwyzerdütsch eine Reihe von Begriffen, die aufgrund ihrer Bildhaftigkeit so eingängig sind, dass ich sie zurück in Deutschland noch immer gern benutze. So riet mir ein Kollege in der ersten Semesterwoche, dass es nicht schaden kann, die Studenten im Seminar ruhig etwas „hirnen“ zu lassen. Keine weitere Erklärung notwendig.
Das IPMZ
Als Kommunikationswissenschaftler kann man sich kaum einen besseren Ort vorstellen als das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung in Zürich. Vom ersten Moment an habe ich mich hier sehr wohl gefühlt, was insbesondere am herzlichen Empfang durch die Kollegen dort lag. Die Art und Weise, wie man hier als Neuankömmling aufgenommen und einbezogen wird ist sicherlich beispielhaft und reicht von den regelmäßigen Apéros bis hin zu sehr lehrreichen Weinproben in den Zunfthäusern der Züricher Altstadt. Zum offenen Institutsklima tritt die enorme fachliche Breite seiner Mitarbeiter. Buchstäblich um die Ecke findet sich zu nahezu jedem Feld der Kommunikationswissenschaft ein Experte, der gerne Erfahrungen teilt und weiterhilft. Das ist sicherlich eine der zentralen Stärken des IPMZ und eröffnet einem Gast wie mir neue Einblicke und Möglichkeiten zum Austausch. Auch die Studierenden am Institut werden mir in Erinnerung bleiben und das nicht nur weil sie zwei Semester lang sehr tapfer in meine zugegebenermaßen etwas früh angesetzten 8 Uhr-Vorlesungen besucht und bereichert haben, sondern vor allem, weil auch hier der Umgang überaus offen und die Zusammenarbeit sehr produktiv war. Für all diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar und möchte die am IPMZ verbrachte Zeit auf keinen Fall missen. In diesem Sinne: Merci vielmal!
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